Spektakulär – das ist wohl der richtige Begriff, um die Arbeit der Designer am Hyundai Veloster zu würdigen. Sie haben keine Chance ausgelassen, um dieses Coupé aus der Masse hervorzuheben: konkave Flächen wechseln mit konvexen; nichts bleibt ungestaltet; Linien und Sicken, aufsteigend und fallend, das breite Hyundai-Gesicht, die fast aufgesetzten Rückleuchten und besonders die stark ausgeprägten Radhäuser – das alles verpasst dem Veloster einen unverwechselbaren Auftritt.
Die Augen sind gut beschäftigt, wenn zum ersten Mal ein Veloster vor ihnen auftaucht. Und auch später entdecken sie immer wieder Details, an die sie sich gewöhnen müssen. Doch beginnen wir mit dem Blick aufs Ganze. Der Veloster ist ein Coupé mit kurzen Überhängen und einer sanft nach hinten abfallenden, in einem steil-runden Heck endenden Dachlinie. Die hohen, kräftig der Keillinie folgenden Schultern und die sich nach hinten stark verjüngenden Fensterflächen lassen Zeitgeist und Anspruch erkennen. Dazu passen die schwarze A-Säule und die ebenfalls schwarzen Umrandungen der Fenster und der Heckspoiler auf der stark gebogenen Heckscheibe und – als Ausrufezeichen – der mittige Auspuff mit zwei dreieckigen Endrohren, umrahmt von einer glänzend schwarzen Fläche in Form eines Diffusors.
Neben dem Design lockt der Veloster noch mit einer zweiten Eigenart: Er hat an der Beifahrerseite zwei Türen, echte Türen, die man unabhängig voneinander öffnen kann. Das verschafft ihm mehr Alltagstauglichkeit als reinen Coupés dieser Größe und trägt ihm bei Hyundai auch gleich die Positionierung als „Auto für die junge Familie“ ein. In der Masse sollen die 3000 fürs kommende Jahr in Deutschland zu verkaufenden Veloster allerdings an Singles gehen, vorwiegend an männliche bis zu einem Alter von 30 Jahren.
Die Ein-Kind-Familie kann mit dem Veloster glücklich werden. Der Raum fürs Kind hinten ist – wie bei Coupés dieser Klasse nicht zu verhindern – trotz der gut geformten, tief liegenden Einzelsitze auf die Dauer nicht groß genug für zwei ausgewachsene Europäer. Kinder auf dem Isofix-Sitz werden den genießen, weil er ihnen den Blick über die Fensterunterkante ermöglicht.
Für den großen Einkauf reicht das Auto. Der Kofferraum unter der großen, stark verglasten Heckklappe fasst immerhin 320 Liter. Den Einkauf muss man allerdings über eine hohe Ladekante wuchten. Das Ladevolumen kann auf 1015 Liter erweitert werden, wie üblich durch Umklappen der Rücksitzlehnen. Die Zuladung reicht auch für schwere Frachten.
Wen kümmern bei einem solchen Auto schon solche Kleinigkeiten wie eine, dem Heckdesign folgende und deswegen nur einen runden Ausschnitt freigebende Heckklappe. Wer schön sein will, muss leiden, sagte meine Großmutter. Sie hatte allerdings eine deutlich schlimmere Vorstellung vom Leiden als das, was den Veloster-Nutzer erwartet. Er hat ein Coupé, das deutlich alltagstauglicher ist als andere seiner Klasse. Und er hat ein Coupé, das nun wirklich ins Auge fällt.
Was will man mehr? Vielleicht Leistung? Der Veloster wird von einem 103 kW / 140-PS-Benziner angetrieben. Trotz des recht geringen Gewichts von rund 1300 Kilogramm reicht das noch nicht für Fahrleistungen, die der Form entsprechen. Hyundai gibt für die Version mit dem Sechs-Gang-Handschalter gut 200 km/h als Spitzengeschwindigkeit und für den Standardsprint 9,7 Sekunden an. Wer mehr will, der muss warten, bis der 208-PS-Turbomotor auch für den Veloster angeboten wird.
Bis dahin kann er sich mit den guten, nicht nur sportlich aussehenden, sondern auch Seitenhalt bietenden Sitzen trösten oder mit dem Multifunktions-Lederlenkrad mit den drei Metall-Speichen oder mit der Mischung aus Schwarz und matter Alu-Optik, den Elementen wie den Türgriffen, deren Form und Anmutung man schon einmal bei Motorrädern gesehen hat, oder den vielen Linien in gutem und gut verarbeiten Oberflächen. Auch der Innenraum bietet Design satt, viel mehr als man einem Auto dieser Größe zugetraut hätte.
Beim Fahren zeigt der Veloster Härte. Den langen Radstand hat Hyundai nicht für Fahrkomfort genutzt. Zumindest wird man durch harte Stöße immer wieder daran erinnert, dass Deutschlands Straßen auch schon mal besser waren. So etwas nennt man heute eine europäische Abstimmung. Die Lenkung arbeitet direkt und präzise; die Sechs-Gang-Handschaltung zählt zu den besten. Und laut ist er auch nicht, auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht. Sonst erlebt man es bei Modellen asiatischen Ursprungs ja immer noch, dass oberhalb der amerikanischen Highway-Geschwindigkeit die Fahrgeräusche explodieren.
Den Hyundai Veloster gibt es in zwei Versionen als Veloster 1.6 Style für einen Preis ab 21.600 Euro mit 17-Zoll-Rädern und einer umfangreichen Ausstattung und als Veloster Premium für 26.200 Euro mit 18-Zoll-Rädern und einer reichhaltigen Ausstattung. Beide Versionen lassen sich für 390 Extra-Euro mit Leichtlaufrädern und Start-Stopp-Automatik zum Veloster blue 1.6 ausrüsten. Erstmals bietet Hyundai nun auch ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen an (Aufpreis 1700 Euro). Die Navigation mit Sprachführung und Rückfahrkamera kostet 1300 Euro extra, das elektrische Panorama- Hub- und Schiebedach 1200 Euro (beides nur für die Premium-Version). Mit einer Metalliclackierung für 480 Euro kostet ein komplett ausgestatteter Veloster Premium mit Doppelkupplungsgetriebe also rund 31 000 Euro. Hyundai hat eben nicht nur beim Design spektakulär dazugelernt. (ampnet/Sm)
Daten: Hyundai Veloster 1.6 Premium
Länge x Breite x Höhe (m): 4,22 x 1,79 x 1,40
Motor: Vier-Zylinder-Benziner, 1591 ccm, Direkteinspritzung
Leistung: 103 kW / 140 PS bei 6300 U/min
Max. Drehmoment: 167 Nm bei 4850 U/min
Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm): 6,5 Liter
CO2-Emission148 g/km (Euro 5)
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 9,7 Sekunden
Leergewicht / Zuladung: kg 1260 – 1311 kg / 389 bis 440 kg
Kofferraum: 320 Liter, erweiterbar auf 1015 Liter
Wendekreis: 10,6 Meter
Basispreis: 26 200 Euro