Im Zuge der Abwrackprämie wurden rund zwei Millionen Neufahrzeuge erworben, die meisten davon kostengünstig und klein. Doch jetzt im Herbst stellt sich den besonders kostenbewussten Abwrackern die Frage, wie sie über den Winter kommen. Wer bei Schnee und Eis Auto fahren will, ist seit 2006 verpflichtet, sein Auto mit Winterreifen mit dem Schneeflocken-Symbol auf der Flanke auszurüsten. Doch allzu selten passen die alten Reifen auf das neue Auto. Da liegt die Versuchung nahe, gebrauchte Winterreifen zu kaufen.
Fachleute warnen davor, gebrauchte Winterreifen über Kleinanzeigen oder übers Internet zu kaufen. Alte Winterreifen, die schon einige Saisoneinsätze hinter sich haben, können Vorschäden in sich bergen, die weder der Verkäufer noch der Käufer erkennen kann. Dazu braucht es einen Fachmann.
Außerdem lautet die übereinstimmende Empfehlung aller Experten, den Winterreifen nur bis zu einer Profiltiefe von vier Millimetern abzufahren. Zwar erlaubt der Gesetzgeber weniger Profiltiefe, doch können diese Reifen sowohl bei Nässe als auch auf Schnee und Eis zu einem Risiko werden.
Bei modernen Winterreifen verbiegen sich die einzelnen Profilblöcke des Reifens so, dass eine Kante entsteht, die sich in Schnee und Eis krallt. Sind die Blöcke weniger als vier Millimeter hoch, verbiegen sie sich nicht mehr; eine Kante kann nicht entstehen. Wer jetzt also einen Gebrauchten kauft, der noch sechs Millimeter Profiltiefe aufweist, muss daher davon ausgehen, dass dieser Reifen nur einen Winter halten wird.
In Österreich gelten übrigens Winterreifen mit vier Millimeter Profil nur noch als Sommerreifen. Wer sich mit solchen Reifen zu unseren südlichen Nachbarn in den Wintersport begeben will, hat also Pech, weil er sich gegen die dort strikte Winterreifenpflicht vergeht. (ampnet/Sm)