Fachleute warnen vor dem Kauf von so genannten Winterreifen, die zwar die M+S-Kennung („Matsch- und Schnee“) tragen, dabei aber keine oder nur geringe Wintereignung haben. Immer wieder tauchen Sommerreifen mit entsprechender Kennzeichnung auf. Die M+S-Richtlinie definiert keine Reifeneigenschaften und kann daher beliebig ausgelegt werden. Durch die in den USA übliche Bestückung mit so genannten Ganzjahresreifen tragen selbst Sommerreifen ostasiatischer Billigstfertigung das Signet – ohne jedoch über die entsprechende Tauglichkeit auf winterlichen Straßen zu haben.
Verbraucher sollten vor dem Kauf also genau prüfen, ob es sich wirklich um einen Winterreifen handelt und die Finger von Sommerreifen mit M+S-Markierung lassen, rät daher Continental. Der österreichische Automobilclub ÖAMTC hat vor kurzem Fahrversuche mit M+S- gekennzeichneten Sommerreifen unternommen. „Die Bremswege aus 50 km/h auf verschneiter Straße waren deutlich mehr als doppelt so lang wie die mit einem richtigen Winterreifen“, beschreibt ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel das Ergebnis. Während das winterbereifte Auto schon stand, hatte der Wagen mit dem schlechtesten Reifen im Test immer noch eine Restgeschwindigkeit von rund 38 km/h.
Wer mit Pseudo-Winterreifen aus der verschneiten Parklücke oder Einfahrt starten will, wird schnell zum Sicherheitsrisiko für die anderen Verkehrsteilnehmer. Für die Beschleunigung von null auf 100 km/h benötigten die falsch bereiften Testwagen mehr als doppelt so lange.
Anfahren an der Ampel oder gar am Berg wird so zur schnell zur reinen Glückssache. Der ÖAMTC rät daher, sich Winterreifen nur mit Fachberatung zu kaufen und nicht nur auf den Preis zu schauen, denn „wer billig kauft, kauft oft zu teuer“ (Eppel).
Continental empfiehlt für echte Winterreifen neben der gesetzlich vorgeschriebenen M+S-Kennung unbedingt auch das Schneeflockensymbol und eine Mindestprofitiefe von 4 Millimetern. (ampnet/jri)