Gerade eben meldete Honda, man habe mit seinen Hybrid-Fahrzeugen die erste Million geschafft. Honda war 1999 das erste Unternehmen, das seinen Hybrid in die USA exportierte und tatsächlich sieht man dort noch alte Insight mit den charakteristisch verkleideten hinteren Radhäusern. Technisch und optisch hat Honda diese Entwicklungsstufe längst hinter sich gelassen, was uns ein aktueller Honda Insight Exclusive beweisen soll.
Lange Zeit war der Honda Insight mit seinem Basispreis von 20 490 Euro das günstigste klassische Hybridfahrzeug auf dem deutschen Markt. Erst kürzlich hat ihm der Toyota Auris Hybrid diese Rolle abgenommen und ihn auf Platz zwei vor dem Toyota Prius verwiesen. Unberührt davon blieb sein Platz in der Reihe der verbrauchsgünstigsten Benziner. Mit einem Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) von 4,1 Litern auf 100 Kilometer und einer Kohlendioxidemission von 99 Gramm pro Kilometer hält er sich dort, wenn auch hart bedrängt von modernen Dieseln.
Auch der Insight kann seine Stärken als Hybrid natürlich am besten in der Stadt ausspielen und sich dort gegen den Diesel behaupten, dabei unterstützt vom Start-Stopp-System, das allen Hybrid-Fahrzeugen eigen ist. Bei Überlandfahrten tut er sich naturgemäß schwerer, besonders auf der Autobahn. Der Insight zählt mit einem Leergewicht von nicht einmal 1300 Kilogramm zwar zu den Leichtgewichten. Aber wenn er seine 65 kW / 88 PS abrufen muss, dann werden die meisten Fahrer auf die mögliche Höchstgeschwindigkeit verzichten und von ihm statt der möglichen 183 km/h nur 160 km/h oder weniger verlangen. Dann dreht der kleine Vierzylinder schon recht vernehmlich und hoch und zeigt beim Verbrauch die Sechs vor dem Komma.
Das stufenlose CVT-Getriebe hat glücklicherweise dennoch Stufen, die man über Schaltpaddel am Multifunktionslenkrad abrufen kann. Das ermöglicht bei höheren Geschwindigkeiten eine bessere Beschleunigung. Aber auch dann lässt der Insight keinen Zweifel daran, dass die Autobahn nicht sein bevorzugter Lebensraum ist. Denn die 10 kW /14 PS des Elektromotors sind nicht genug für einen kräftigen Extraschub beim Überholen oder Kickdown.
Doch was soll’s. Wer ein Hybridfahrzeug in der Konfiguration des Insight erwirbt, weiß das. Der hat – besonders in der Edelversion Exclusive – ein ideales viertüriges Fahrzeug mit vier bis fünf Sitzplätzen und einem Kofferraum unter der Heckklappe, der auch große Einkäufe bewältigt. Unser Testwagen war mit einer DVD-Navigation samt Radio, 6,5 Zoll-Bildschirm (Touchscreen), Sprachsteuerung, Bluetooth und MP3-Fähigkeit und Speicherkarten-Slot ausgestattet (Aufpreis 2400 Euro). Der Navigationsrechner arbeitet schnell, dafür ist die FM-Empfangsleistung nicht überwältigend und die Bedientasten um den Bildschirm herum dürften für nichtjapanische Finger größer sein.
Der Innenraum wirkt mit der Lederbestuhlung auf den ersten Blick hochwertig. Aber viel Hartplastik beim Armaturenträger und drumherum zeigt, dass es beim Insight nicht nur um geringes Gewicht, sondern auch um die Kosten geht. Doch die Gestaltung der Armaturen und der Bedienelemente weiß zu gefallen, so dass insgesamt der Eindruck eines Autos entsteht, das seinen Preis wert ist, zumal es sich um ein Hybridfahrzeug handelt.
Wer einen klassischen Hybrid fahren will und nicht genau den, den alle fahren, der ist mit dem Insight gut bedient. Er wird seinen Spaß daran finden, mit all den Instrumenten an Bord einen Verbrauch zu erzielen, der dicht in der Nähe des Normverbrauchs liegt. (ampnet/Sm)
Daten Honda Insight Exclusive
Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,70 x 1,43
Motor: R4, 1339 ccm
Leistung: 65 kW / 88 PS bei 5800 U/min
Max. Drehmoment: 121 Nm bei 4500 U/min
Elektromotor: 10 kW / 14 PS bei 1500 U/min
Leergewicht / Zuladung: 1276 kg / 374 kg
Verbrauch (nach EU-Norm): 4,1 Liter
CO2-Emissionen: 99 g/km
Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,4 s
Kofferraumvolumen: 408 l
Räder / Reifen: 6J x 16 / 185/55 R 16 83 T
Wendekreis: 11,3 m
Basispreis: 25.840 Euro