Die alte A-Klasse (von Spöttern wegen des fragwürdigen Designs auch „Elefantenrollschuh“ genannt“) ist längst vergessen. Das Konzept der neuen A-Klasse hat gegriffen: Die kompakten Modelle von Mercedes-Benz haben den Stuttgartern nicht nur jüngere Käufer beschert, auch die Stückzahlen stimmen. Nun gönnt der Stuttgarter Autobauer dem kleinsten Benz ein Facelift, mit dem die Keimzelle der A-Klasse – die Limousine – jünger, sportlicher und frecher auftritt.
In diesen Tagen vor der IAA liegt beim Lesen der Ankündigungen der Eindruck nahe, gerade bei der jüngeren Fahrerschicht, spielen Konnektivität, Infotainment und die Integration des eigenen Smartphone eine größere Rolle als Pferdestärken. Ab Anfang 2016 sind bei der A-Klasse Apple Car Play und Mirror Link verfügbar, die das Telefonieren, Navigieren und Musikhören, das Empfangen und Senden von SMS und E-Mails über das Smartphone möglich, ebenso die Siri-Sprachbedienung. Zugleich hält die neue Telematik-Generation der Stuttgarter in die A-Klasse Einzug.
Mit diesen technischen Features wird auch die Smartphone-Generation zufrieden sein und kann sich wieder den Pferdestärken zuwenden. Den Einstieg in die A-Klasse stellt nun der A 160 mit 75 kW / 102 PS dar. Das Einstiegsmodell in die AMG-Welt ist der A 45 4Matic mit jetzt 280 kW / 381 PS und 475 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Mit den 21 Mehr-PS muss sich der kleinste Daimler beim Thema Sportlichkeit keinesfalls verstecken. Den AMG-Spaß bietet Mercedes-AMG ab 51 051 Euro.
Insgesamt umfasst das A-Modellprogramm 17 Versionen. Bei allen neuen A-Klassen fallen der Diamentgrill, die LED-Scheinwerfer (beim A 45 serienmäßig), die neu gestalteten Heckleuchten und die integrierten Endrohrblenden ins Auge. Mit diesen optischen Details unterstreicht Mercedes-Benz schon bei der „normalen“ A-Klasse die Dynamik des Fahrzeugs und spielt die Jugendkarte ein weiteres Mal aus.
Im Innenraum trifft der Fahrer auf Kombiinstrumente in Tubenoptik, die über eine jetzt gut ablesbare Ziffernblattgraphik in klassischem Schwarzweiß verfügen. Das freistehende Display für das Infotainment-System in der Mitte der Armaturentafel kann jetzt – auf Wunsch – auch mit acht Zoll eine Nummer größer ausfallen. Die verwendeten Materialien unterstreichen auch im Innenraum den dynamischeren und gleichzeitig individuell anpassbaren Auftritt. Dazu passt die optionale mit zwölf Farben und fünf Dimmstufen individualisierbare Ambiente-Beleuchtung. Bei allen Ausstattungslinien lässt sich das Sitzkissen um bis zu 60 Millimeter als verlängerte Oberschenkelauflage vorziehen.
Natürlich profitiert der Mercedes-AMG A 45 4Matic auch bei seinen technischen Daten von dem Plus an Leistung. Durch die 21-Zusatz-PS beschleunigt er jetzt aus dem Stand in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, vier Zehntelsekunden schneller als sein Vorgänger. Der NEFZ-Durchschnittswert bleibt unverändert zum Vorgänger bei 6,9 Liter je 100 Kilometer (CO2: 162 g/km).
Der AMG verfügt serienmäßig über die bekannten Fahrprogramme „Comfort“, „Sport“, „Sport +“ und „Individual“, mit denen sich Lenkung, Getriebe und Fahrwerk an den jeweils gewünschten Fahrcharakter anpassen lassen. Neue Wunschausstattung ist das AMG Dynamic Plus-Paket, das unter anderem ein mechanisches Vorderachs-Sperrdifferenzial, das AMG Ride Control-Fahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung sowie das fünfte Fahrprogramm „Race“ umfasst. Damit macht auch der kleinste Daimler eine gute Figur sowohl auf der Rennstrecke als auch im normalen Straßenverkehr.
Die anderen Varianten der A-Klasse können ebenfalls ihre Fahrzeugcharakteristik auf Knopfdruck ändern. Mit der „Dynamic Select“-Taste hat der Fahrer die Wahl zwischen den vier Fahrprogrammen „Comfort“, „Sport“, „Eco“ und „Individual“. Auch hier ändert sich die Charakteristik von Motor, Getriebe, Fahrwerk, Lenkung und Klimatisierung. Die Modelle ab A 200 d 4Matic und A 220 4Matic haben das System immer an Bord, ebenso alle Fahrzeuge mit der 7G-DCT Doppelkupplungs-Automatik oder mir einem der tiefergelegten Fahrwerke. Nur bei den beiden Blue Efficiency-Modelle kann Dynamic Select nicht als Option geordert werden.
Der kleine Benz muss sich in keiner Hinsicht verstecken. Sowohl als „normale“ A-Klasse als auch in der AMG-Version ist er sportlicher und auch dynamischer unterwegs als zu den Anfängen der Modellreihe. Außerdem übertrifft er seinen Vorgänger auch beim Federungskomfort. Bei den ersten A-Klassen der neuen Architektur rollte man etwas ruppig durch die Republik; jetzt zeigt sich das Fahrverhalten wesentlich ausgewogener. In der Summe der Eigenschaften darf man festhalten, dass diese A-Klasse das Zeug hat, ihr Publikum zu überzeugen. (ampnet/nic)
Technische Daten Mercedes-Benz A-Klasse A 200
Länge, Breite, Höhe (in m): 4,30 x 2,02 (inkl. Spiegel) x 1,43
Radstände (m): 2,70
Motor: Reihenvierzylinder-Ottomotor, 1595 ccm
Leistung: 115 kW / 156 PS bei 5300 U/min
Max. Drehmoment: 250 Nm zwischen 1250 – 4000 U/min
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h
Durchschnittsverbrauch auf 100 km: 5,5 l
CO2-Emissionen: 128 g/km (Euro 6)
Energieeffizienzklasse: B
Gepäckraumvolumen: 341 – 1157 Liter
Gewicht / Zuladung: 1370 kg / 565 kg
Preis: ab 27.911 Euro