Erst im Sommer 2015 ist er auf den deutschen Markt gekommen, jetzt steht bereits das Facelift an: Ford hat sich den Mustang in den USA gründlich vorgenommen und das beliebte Pony-Car einer Auffrischung unterzogen, die sich einigen Kritikpunkten widmet und damit auch unter dem Blech Spuren hinterlässt.
Der wenig emotionale 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbo mit bisher 233 kW / 317 PS bleibt im Prinzip unverändert, liefert aber per Overboost-Funktion mehr Leistung und Drehmoment als bisher; wir gehen von rund 257 kW / 350 PS aus. Der bislang 309 kW / 421 PS starke 5,0-Liter-V8-Saugmotor wird tiefgreifend überarbeitet – unter anderem mit einer Einspritzanlage, die bei hohen Drücken den Kraftstoff direkt in die Brennkammern injiziert. Im Grunde, so Ford vermutlich nur leicht übertreibend, bleibt lediglich die Kurbelwelle als Übernahmeteil. Resultat: Mehr Drehmoment und deutlich mehr Leistung. Die exakten Daten stehen noch aus, mit rund 331 kW / 450 PS ist zu rechnen. Der in Europa ohnehin nicht angebotene 3,7-Liter-V6-Saugmotor entfällt ersatzlos.
Um die Kraft optimal auf die Hinterräder zu bringen, hat Ford das Sechs-Gang-Handschaltgetriebe für beide Motoren verstärkt, beim V8 hat man auch die Schaltbarkeit deutlich verbessert. Die bisher optionale Sechs-Gang-Wandlerautomatik entfällt völlig – und zwar zugunsten einer gemeinsam mit GM entwickelten Zehn-Gang-Automatik. Sie soll die Übersetzungen erheblich schneller wechseln als bisher. Und das ist auch gut so, denn das träge Ansprechverhalten der bisher verwendeten Automatik zählte zu den gravierendsten Schwachpunkten des Mustang.
Beim V8 gibt es jetzt einen elektronisch angesteuerten Klappenauspuff, der die Akustik spürbar moduliert. Das Fahrwerk soll mit optimierten Stoßdämpfern und Stabilisatoren sowie hinteren Überkreuzstreben einen deutlich präziseren Charakter erhalten. Und gegen Aufpreis gibt es die blitzschnell reagierende Dämpferregelung Magneride.
Zahlreiche neue Assistenzsysteme unterstreichen den gehobenen Charakter des Mustang. In Zukunft gibt es Abstandswarner und Spurhalteassistenz sowie eine Fußgängererkennung, und ein optionales Memory-System merkt sich die Präferenzen des Fahrers. Ein beheiztes Lenkrad findet sich ebenso in der Aufpreisliste wie eine digitale Instrumentierung mit 12-Zoll-Bildschirm, der zwischen verschiedenen Designs changiert – angepasst an den Fahrmodus. Das Basismodell behält die bisherigen Tuben-Instrumente, doch bei allen Modellen wurden die Materialien sichtbar verbessert.
Gut sichtbar sind vor allem die Änderungen an der Außenhaut des Mustang: Front- und Heckschürze sind komplett neugestaltet, die Scheinwerfer erstrahlen grundsätzlich in kalter LED-Pracht. Und ihre Kontur wurde so umgestaltet, dass an die Stelle des herausfordernden Grinsens jetzt ein dunklerer, drohender Gesichtsausdruck tritt. Der technoide Eindruck wird am Heck durch die aggressiver konturierten, vertikalen Lichtbalken unterstrichen.
Es ist davon auszugehen, dass das neue Modell, das in den USA Mitte 2017 eingeführt wird, vor Ende des Jahres auch nach Europa kommt. Dort dürfte es weiterhin die Rolle des Preisbrechers spielen: Billiger als beim Mustang GT ist ein vollblütiger V8 derzeit nicht zu bekommen. Von den aktuell aufgerufenen 44.000 Euro – 6.000 Euro mehr als für den Vierzylindern – wird sich Ford nicht weit entfernen. (ampnet/jm)