Schnelle Volvos gab es schon immer. Auch in den kantigsten Kombis mit dem größten Ladenraum ihrer Klasse fand der Liebhaber starke Motoren. Speziell die T-Modelle waren schon immer Wölfe im Schafspelz, bei denen die Karosserie scheinbar im Widerspruch zur Fahrleistung stand. T-Modelle gibt es immer noch. Aber die modernen Volvos bekennen sich zur Leistung. Jüngstes Beispiel: der Volvo V60, ein Sportkombi, der am kommenden Wochenende erstmals mit jugendlichem Elan auf Kundenfang geht.
Begriffe wie „Schwedenstahl“, auf die man früher positiv reagierte, sind vom Tisch. Der Volvo V60 hat so gar nichts Schweres an sich. Er sieht schnell aus mit seinem neuen Volvo-Gesicht, vielen sanften Rundungen und den Charakter unterstreichenden Linien. Sein coupéhaft nach hinten abfallendes Dach bringt ebenfalls Geschwindigkeit in die Optik. Das Heck macht richtig dicke Backen, die von den immer noch senkrecht stehenden Heckleuchten fast dramatisch hervorgehoben werden. Sie beginnen schmal aber deutlich in Höhe des Heckspoilers, dehnen sich auf die volle Breite der Heckkotflügel aus und ziehen sich bis in die Seiten hinein – ein typischer und markanter Volvo-Auftritt.
Die Keilform der Fensterflächen, die hinten in einer Rundung enden und das abfallende Dach zeigen deutlich, wo die Schweden hinwollen. Sucht man einen Vergleich, landet man schnell beim BMW 3er Kombi, der gern als Lifestyle-Kombi angepriesen wird. Volvo will also offenbar auf neue Kundenkreise losgehen. Und die jüngere Vergangenheit bestätigt diesen Weg bei allen Baureihen mit steigenden Eroberungsraten.
Dazu wird beim V60 der Innenraum sein Teil beitragen. Auch dort hat sich die Kante als gestalterisches Element erledigt und wich einer gefälligen, modernen Gestaltung mit guten Materialien in guter Verarbeitung. Viel an individuellen Einstellungen lässt sich über den Bordcomputer am großen Monitor einstellen. Der Rest der Instrumente und Bedienelement ist klassisch gehalten, gut ablesbar, selbsterklärend und gut zu bedienen.
Die Sechs-Gang-Schaltung liegt griffgünstig und lässt sich locker durch die Gänge bewegen. Die Lenkung reagiert fast sportlich direkt und schnell. Sie vermittelt einen guten Fahrbahnkontakt. Die Federung legt sich auch eher auf die sportliche Seite, vermied aber bei unserer Tour durch das Drei-Länder-Eck jede Härte. Der V60 drängt seinen Insassen seine sportlichen Eigenschaften nicht durch Schläge auf Ohren oder Hinterteil auf. Dafür unterstreicht er seinen Komfortanspruch durch das komplette Angebot, sich Unterhaltung ober Informationen an Bord zu holen. Was man in dieser Klasse an Anschlüssen und Verbindungen braucht, ist vorhanden.
Natürlich muss auch ein flotter Volvo-Kombi dem traditionellen Sicherheitsdenken der Schweden gerecht werden. Deswegen wird der V60 mit all den Sicherheitssystemen ausgerüstet, die Volvo zu bieten hat, einschließlich der neuen Fußgängererkennung, die bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h automatisch eine Vollbremsung auslöst und das City-Safety-System, das Unfälle bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h verhindern oder deren Folgen zumindest verringern kann.
Auch für die aktive Sicherheit ist gesorgt mit der jüngsten Generation des ESP (bei Volvo Dynamic Stability and Traction Control – DSTC) mit Anhängerstabilisierung und einem Sensor, der die Wankbewegungen beobachtet und so Schleudern bereits im Ansatz erkennen kann. Die Corner Traction Control sorgt dafür, dass der V60 rascher in Kurven einlenkt, indem das kurveninnere Rad abgebremst und das Fahrzeug so in die Kurve hineingedreht wird. Das ist nicht nur ein Sicherheitselement, das beim Ausweichen wirksam wird, es erhöht gleichzeitig auch die Agilität des V60. Wer es gern noch agiler hätte, der kann für alle Varianten das aktive 4C-Sportfahrwerk ordern (Continously Controlled Chassis Concept).
Zur Markteinführung stehen sieben Motoren zur Wahl – fünf Benziner und zwei Diesel. Topmotorisierung ist der Drei-Liter-Sechzylinder-Benziner mit 224 kW / 301 PS. Diese allradgetriebene V60 T6 AWD wird ausschließlich mit einer adaptiv arbeitenden Sechs-Gang-Automatik gebaut. 149 kW / 240 PS leistet der Motor im V50 T5, ein Vierzylinder-Benziner mit Direkteinspritzung (GTDI). Als weiterer GTDI-Benziner wird ein Zwei-Liter-Motor mit 149 kW / 203 PS angeboten. Zum Verkaufsstart sind außerdem zwei 1,6-Liter-Benziner mit 110 kW / 150 PS (V60 T3) und 132 kW / 180 PS (V60 T4) erhältlich.
Bei den Dieseln handelt es sich um turboaufgelandene Fünf-Zylinder-Motoren mit 2,4 Litern Hubraum und Common Rail-Direkteinspritzung. Im V60 D5 AWD mit Sechs-Gang-Automatik entwickelt der Diesel 151 kW / 205 PS und im V60 D3 mit Sechs-Gang-Handschaltung (Automatik als Option) 120 kW / 163 PS.
Für den V60 und für die V60-Limousine bietet ab Anfang 2011 Volvo nun auch eine R-Design-Variante an. Sie glänzt mit Karosserieveränderungen wie einem Frontgrill in Klavierlack-Optik, einem Sportfahrwerk mit um 15 Millimeter verkürzten Federn, einer noch direkteren Lenkung und einer aufgewerteten, sportlicher anmutenden Ausstattung. Wer noch mehr will, muss sich beeilen. Von den 50 Exemplaren des von Volvos Tuningpartner Heico mit 243 kW /330 PS sind nur 20 noch nicht verkauft. (ampnet/Sm)
Daten Volvo V60 D5 (6-Gang-Schaltung)
Länge x Breite x Höhe (in m): 4,63 x 1,87 x 1,48
Motor: Fünfzylinder-Diesel, 2400 ccm, Turbolader, Direkteinspritzung
Leistung: 151 kW / 205 PS bei 4000 U/min
Maximales Drehmoment: 420 Nm zwischen 1500 und 3250 U/min
Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm). 5,4 Liter
CO2-Emission: 142 g/km (Euro 5)
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,8 Sekunden
Kofferraumvolumen: 430 Liter
Leergewicht / Zuladung: 1688 kg / 402 kg
Maximale Anhängelast (gebremst): 1600 kg
Wendekreis: 11,3 m
Basispreis: 34.950 Euro