Drei oder fünf Türen – ein Thema, über das man trefflich streiten kann und stritt, als im vergangenen Sommer der Audi A1 als Dreitürer auf der Bildfläche erschien. Junge und Junggebliebene wollte man ansprechen und die bevorzugen nun einmal die dreitürige Variante wegen der Nähe zum Coupé, meinte man in Ingolstadt, wohl auch mit Seitenblick auf die Modellhistorie des Mini. Nach fast 120 000 verkauften Dreitürern kommt nun im Februar auch der A1 als Fünftürer, als Audi A1 Sportback zu Preisen ab 16 950 Euro.
Ein Schnäppchen war der A1 nie, sondern mit seiner Länge von 3,95 Metern immer ein Premium-Kleinwagen an der unteren Grenze zum Kompakten. Die Länge ist beim Sportback gleich geblieben. In der Breite und in der Höhe legte er um jeweils sechs Millimeter zu. Die vorderen Türen wurden kürzer, was Parkhausnutzer begrüßen werden. Die B-Säule rückte nach vorn und das Dach fällt weniger steil ab. So entstanden Platz für die beiden hinteren Türen und elf Millimeter mehr Kopffreiheit für die Hinterbänkler.
Ein Raumwunder ist der A1 auch als Sportback nicht. Für die Knie bleibt den Hinterbänklern nur wenig Platz, und auch zum Dach hin wird es für Großgewachsene eng. Dennoch kann man feststellen, dass der A1 als Fünftürer erheblich an Alltagstauglichkeit gewonnen hat. Die Jungen können jetzt auch ihre Kinder mitnehmen und die Junggebliebenen ihre Enkel, und das ohne Verrenkungen. Sie finden hinten gut ausgeformte Einzelsitze und eine breite Mittelarmlehne oder (ohne Aufpreis) eine Dreier-Sitzbank, umgeben von getönten Scheiben.
Die Designer haben sich sehr bemüht, der Zielgruppe gerecht zu werden. Sie bieten neben dem klassischen Schwarz jetzt verschiedene zweifarbige Innenmöblierungen in frechen bis eleganten Farben an. Statt des beim Dreitürer gegen Aufpreis erhältlichen Dachbogen kann man beim Fünftürer die Dachkuppel nun auch in Kontrast zur Wagenfarbe lackieren lassen. Neben der sportlichen S-Linie stehe weitere Schmuckelemente zur Verfügung, mit denen man den A1 Sportback in seinem ganz persönlichen Sinne optisch herausputzen kann.
Sieben Vierzylinder-Motoren stehen zur Wahl, drei Diesel (TDI) und vier Benziner (TFSI), also alles turboaufgeladene Triebwerke mit Direkteinspritzung. Die Spanne reicht von 63 kW / 86 PS bis 136 kW / 185 PS. Da der A1 Sportback in der leichtesten Version nur 1065 Kilogramm wiegt, darf man besonders von den starken Benzinern und Dieseln Einiges erwarten.
Wir haben uns bei der Präsentation des kleinen Audi rund ums spanische Girona besonders um die beiden neuen im Konzert der Motoren gekümmert. Das ist zunächst der 1.4 TFSI COD (Cylinder on Demand), ein Motor, der zwei seiner Zylinder abschaltet, wenn deren Leistung nicht gebraucht wird. Das geschieht ruckfrei und ohne Unterschied im Geräusch. Der Motor springt ebenso wieder an, wenn der Gasfuß das befiehlt. Die Zylinderabschaltung soll bis zu 0,4 Liter auf 100 km einsparen. Von seiner Leistung her liegt er mit 103 kW / 140 PS zwischen den beiden 1.4 TFSI mit 90 kW / 120 PS und dem stärksten mit 136 kW / 185 PS. Sein mittlerer Verbrauch wird mit 5,4 Liter auf 100 km angegeben. Wenn der COD-Motor in der zweiten Jahreshälfte kommt, wird sich dessen sein Preis zwischen dem der beiden anderen Benziner einpendeln.
Der zweite neue Motor ist ein 2.0 TDI mit 105 kW / 143 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern zwischen 1750 und 2500 Umdrehungen pro Minute. Er beschleunigt den A1 Sportback in 8,3 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h. Seinen Verbrauch gibt Audi mit (im Schnitt nach EU-Norm) 4,1 Liter auf 100 km an. Der neue Diesel soll im Sommer an den Start gehen.
Dieser Diesel verbreitet reine Freude. Er dreht naht- und mühelos hoch und bringt selbst im sechsten Gang bei 1500 Umdrehungen pro Minute noch eine anständige Beschleunigung zustande. Auch in den engen und kurvenreichen Passagen unserer Teststrecke konnten wir im dritten Gang stets beeindruckenden Vortrieb erzeugen. Er lässt sich also schaltfaul fahren, was eigentlich schade ist, weil die Sechs-Gang-Handschaltung mit ihren kurzen Wegen und der präzisen Führung ebenfalls Spaß bringt. Auch die sehr direkte, präzise Lenkung mit ihrer Unterstützung durch die elektronische Quersperre tragen zu Fahrfreude bei, ebenso das Sportfahrwerk in unserem Auto, das uns weder auf die Nerven, noch auf die Knochen ging.
Heutzutage sagt man es in Englisch: Das Package passt haargenau. Der Audi A1 Sportback ist ein wieselflinkes Auto, bei dem alles passt, auch die Materialien und die inzwischen sprichwörtlich gute Verarbeitung. Als Audi mit Premiumanspruch kann man ihn natürlich hochstilisieren, wie man es in dieser Klasse selten findet. Für die beiden Ausstattungsvarianten Attraction und Ambition gibt es eine Reihe von Optionen, die mit dem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic beginnt und erst sehr viel später endet. Auch dieser Audi kann mit einer Bose-Soundanlage ausgerüstet werden, als WLAN-Hotspot dienen, viele Apps von Google oder Audi nutzen und so weiter. Die Liste der Zusatzausstattungen umfasst 22 Seiten. (ampnet/Sm)
Audi A1 Sportback 1.6 TDI Ambition
Länge x Breite x Höhe (in m): 3,94 x 1,75 x 1,42
Motor: Vier-Zylinder-TDI, 1598 ccm, Turboaufladung, Direkteinspritzung
Leistung: 77 kW /105 PS
Maximales Drehmoment: 250 Nm zwischen 1500 und 2500 U/min
Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 3,5 Liter/100 km
Kohlendioxidemission: 98 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Kofferraumvolumen 270 – 920 Liter
Basispreis: 21.350 Euro