Drei auf einen Streich? Die sportlichen Varianten von Audi A6, A6 Avant und A7 Sportback haben nicht nur die Typenbezeichnung „S“ gemein, sondern auch viel Technik. Und trotz ihrer engen Verwandtschaft sollen sie ganz unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, Der Audi S6 zielt auf die USA, der S6 Avant eher auf die Deutschen und der S7 Sportback auf die Chinesen und – gleich danach – auf die Nordamerikaner.
Amerikaner mögen nun einmal keine Kombis, was man von den Deutschen nicht sagen kann. Und die Chinesen haben es gern ein bisschen größer. Dazu passt der Sportback am besten. Obwohl er 50 Millimeter länger als der S6 Avant ausfällt, wirkt er mit seiner Linienführung gewaltiger. Das mag an der Front liegen, die dem A8 näher scheint als dem A6. Dieser Eindruck vom großen Auto wird auch nicht aufgehoben durch die Gestaltung des S7 als viertürigem Coupé. Die 40 Millimeter größere Breite bestimmen das Bild.
Das Bild ändert sich auch nicht beim Fahren. Der Audi S7 Sportback bewegt sich als schnelles und großes Luxus-Coupé über die Straßen; die S6-Varianten geben sich deutlich drahtiger mit direkterer Lenkung und griffigeren Bremsen. Da kann man mal wieder sehen, was man mit guter Abstimmung so alles erreichen kann; denn unter dem Blech sind alle drei nahezu gleich.
Der neue V8 4.0 TFSI-Motor mit 309 kW / 420 PS und 550 Newtonmetern maximalem Drehmoment steckt unter allen drei Motorhauben. Mit seinem abgestuften Laderkonzept und einer Gasführung mit minimalern Strömungsverlusten zählt er zu den modernen Achtzylindern. Seine größte Besonderheit ist aber die Zylinderabschaltung. Wir zwischen 950 Umdrehungen pro Minute und 3500 U/min wenig Leistung abgerufen, schalten sich vier Zylinder ab und verbrauchen damit keinen Kraftstoff.
Das Aus- und Einschalten spürt man nicht, weil gleich zwei Techniken es verhindern. Aktive Lager unterbinden mit Gegenbewegungen, dass die Vibrationen des Vierzylinderbetriebs spürbar werden. Über die Bordlautsprecher werden die unpassenden Geräusche kompensiert (Active Noise Reduction). Beides funktioniert in der Praxis hervorragend, im noch besser gedämmten S7 Sportback sogar so gut, dass man bei Rollen nur noch das Singen der Reifen hört – als führe man elektrisch. Bei Beschleunigen meldet sich der Achtzylinder nur mit leisem Grollen.
Der geht bei den S6 schon anders zur Sache, nicht nur akustisch. Einerlei, welchen der drei Fahrmodi (Comfort, Automatic, Dynamic) man wählt – der S6 fährt sich agiler; der Kontakt zu Außenwelt und Straße ist direkter. So wird der S6 zum sportlichen Alltagsauto und der S7 Sportback zum schnellen Reisewagen.
An den vorderen Stoßfängern, der S-Variante des Singleframe-Kühlergrills, den vier verchromten Abgasendrohren und den Typenzeichen geben sich die S-Modelle der Außenwelt zu erkennen. Innen bleiben sie beim sportlichen Schwarz, Sportsitzen und viel liebevoller Detailarbeit mit glänzendem, mattem und gebürstetem Aluminium zur Zierde, alles sehr edel im Stil des Hauses – also keine Überraschung, aber gut. Neu wird ein zweiter Versuch mit geschichtetem Material für die Zierteile sein, dieses Mal aus schwarz durchgefärbtem Holz im Wechsel mit dünnen Alu-Streifen. Auf Mitteltunnel, Armaturentafel und Türverkleidung wirkt es wie die technische Version des Nadelstreifens.
Dieses Holz Beaufort wird es für alle S6 und S7 geben, womit wir wieder bei den Gemeinsamkeiten wären, die aufzuzählen sich lohnt: Sieben-Gang-S-Tronic, permanenter Allradantrieb Quattro, Sportdifferenzial auf Wusch, Adaptive Air Suspension mit straffer Abstimmung, Xenonplus inklusive Allwetterlicht, MMI Navigation mit MMI touch, Sportsitze Alcantara-Leder, elektrisch öffnende Heckklappe, Vier-Zonen-Klimaautomatik und bei den Optionen das komplette Paket an Komfort- und Fahrerassistenzsystemen.
Die Preise für Deutschen stehen fest: 72.900 Euro für den S6, 75.250 Euro für den S6 Avant und 79.900 Euro für den S7 Sportback. Bei dem Termin der Markteinführung legt Audi sich noch nicht völlig fest: Frühsommer. (ampnet/Sm)