Die Mercedes-Kompaktklasse hat sich zum absoluten Verkaufsrenner entwickelt: Acht Varianten der sogenannten MFA-Architektur will Daimler insgesamt auf den Markt bringen. Einige davon gab es schon vorher, diese hingegen ist neu: Eine Stufenheckversion der A-Klasse, die genauso teuer wie die etablierte, jedoch immer noch frische Schrägheckvariante ist.
Bis zur C-Säule entspricht die A-Klasse Limousine dem bekannten Modell, dahinter befindet sich jetzt ein sanft abfallender Kofferraum, der immerhin 420 Liter Gepäck fasst und sich variabel erweitern lässt. Das um 15 Zentimeter längere Heck ist nicht nur stilistisch sauber integriert, es sorgt auch für konkurrenzlose Aerodynamik: Der cW-Wert von 0,22 ist absoluter Weltrekord.
Unter der Haube stecken die gleichen Motoren wie in der regulären A-Klasse; die goldene Mitte wird durch den A 220 repräsentiert, den es mit Front- und Allradantrieb gibt. Sein 2,0-Liter-Vier-Zylinder-Turbomotor leistet 190 PS (140 kW), die bei unserem Testwagen über ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen auf die Straße gebracht werden. Der Motor klingt von außen beim Start etwas rauh, im Fahrzeug jedoch ist davon nichts zu hören und beim Hochdrehen klingt der Motor durchaus kultiviert.
Auch die Fahrleistungen können sich sehen lassen: Der Sprint von null auf 100 km/h dauert in der allradgetriebenen Variante nur glatte sieben Sekunden, abgeregelt wird bei 237 km/h. Das niedrige Geräuschniveau und die unaufdringliche Leistungsentfaltung sorgen dafür, dass man die gefahrene Geschwindigkeit regelmäßig unterschätzt. Der Zyklusverbrauch liegt bei lediglich 6,5 Litern pro 100 Kilometer. Das ist exzellent, aber es geht noch sparsamer: Der Einstiegsdiesel, ein nach Euro-6d-Temp-Norm extrem sauberer Motor, benötigt für die gleiche Distanz gerade einmal 4,1 Liter Kraftstoff im Testverfahren. Sparsamer kann man kaum unterwegs sein.
Und in dieser Klasse auch kaum komfortabler: Neben der leisen Kabine glänzt die A-Klasse mit überdurchschnittlichem Federungskomfort. Gleichzeitig liegt die Limousine satt auf der Straße, wobei wir die optionale Dämpferregelung zu schätzen gelernt haben: Comfort- und Sport-Modus sind deutlich differenziert. Die A-Klasse lenkt präzise ein, und im Grenzbereich überzeugt gerade die Allradvariante mit neutralem Fahrverhalten, einem hoch liegenden Grenzbereich und so präzisen Eingriffen der Fahrdynamiksysteme, dass die Agilität eher noch gesteigert wird.
Als Kommandozentrale dient ein elektronisches Cockpit, das sich in seiner höchsten Ausbaustufe auf Oberklasseniveau bewegt. Dieses so genannte MBUX-System setzt auf blitzschnelle Prozessoren und cloudbasierte Systeme, um in Echtzeit perfekte Telematik- und Infotainmentfunktionen zur Verfügung zu stellen. Dabei kommt die spielerische Komponente nicht zu kurz: Das System ist dialogfähig und um pfiffige Antworten keineswegs verlegen. Bei der Konkurrenz in München und Ingolstadt hat das MBUX-Cockpit dem Vernehmen nach für erhebliche Aufregung gesorgt.
Mit seinem aggressiven Gesicht und seiner modernen Formensprache erinnert die A-Klasse Limousine sogar an einen kleinen CLS. Man darf gespannt sein, wie die kommende Generation des CLA hier noch etwas draufsetzen will. Auch wenn die Stufenheckvarianten der A-Klasse vor allem für die Märkte USA und China entwickelt wurden: Das Modell ist so gelungen, dass es auch in Deutschland Freunde finden wird. (ampnet/jm)
Daten Mercedes-Benz A 220 4 Matic Limousine
Länge x Breite x Höhe (m): 4,67 x 1,80 x 1,45
Radstand (m): 2,73
Motor: V8-Benziner, 1991 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 140 kW / 190 PS bei 5800 U/min
Max. Drehmoment: 300 Nm bei 1600 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,0 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 6,5 Liter
Effizienzklasse: C
CO2-Emissionen: 149 g/km (Euro 6d Temp)
Leergewicht / Zuladung: 1520 kg / 530 kg
Kofferraumvolumen: 420 Liter
Max. Anhängelast: 1800 kg
Wendekreis: 11,0 m
Räder / Reifen: 6,5 J x 17 / 205/55 R 17
Luftwiderstandsbeiwert: 0,22
Preis: 36.075 Euro