Straßenschmutz und eingebackener Bremsstaub setzen Autofelgen zu und bilden einen hartnäckigen Belag. Der begünstigt Korrosion, Felgenschäden bleiben zudem unter dickem Dreck oft unentdeckt. Deshalb empfiehlt sich spätestens beim saisonalen Reifenwechsel eine gründliche Reinigung der Felgen, damit diese trocken und sicher die Winterpause überstehen. Spezielle Reiniger verheißen makellose Sauberkeit ohne lästiges Schrubben: Aufsprühen, abspülen, fertig. Ein geniales Versprechen der Hersteller. Aber klappt das auch? Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) hat gemeinsam mit „Auto Bild“ zehn handelsübliche Felgenreiniger in einer Preisspanne zwischen zwei und 20 Euro getestet und festgestellt: Bei richtig verdreckten Felgen hilft nur kräftige Nacharbeit per Schwamm, um dem Schmutz wirklich beizukommen.
Als Testsieger mit dem Prädikat „sehr empfehlenswert“ ermittelten die GTÜ-Prüfer den säurefreien Alu-Teufel-Spezial von Tuga Chemie, der für günstige 15 Euro pro Liter gute Reinigungsleistung mit sehr guter Materialverträglichkeit paart. Ebenfalls „sehr empfehlenswert“ waren die deutlich teureren, dafür auch etwas leistungsfähigeren Reiniger Xtreme Felgen Reiniger Plus von Sonax und P21S Felgen-Reiniger Power Gel von Dr. Wack.
Als „empfehlenswert“ stuften die GTÜ-Tester Armor All Shield Hochleistungs-Felgenreiniger und Shell Easyclean Felgen-Reiniger ein. Nur „bedingt empfehlenswert“ sind der Felgenreiniger Evotec von Nigrin, Felgen-Reiniger Intensiv von Aral und RS 1000 Felgenreiniger sowie der bezüglich seines pH-Wertes ungewöhnlich „saure“ Lidl W5 Felgen-Reiniger und der stark „basische“ Meguiar’s Hot Rims All Wheel & Tire Cleaner.
Das Quintett der Letztplatzierten kam insbesondere mit der strengen Prüfanforderung „Reinigungsleistung ohne Mechanik“ nicht sehr gut zurecht, bei der stark verschmutzte Testfelgen nach der vom Hersteller angegebenen maximalen Einwirkzeit des Reinigers einfach mit normalem Wasserdruck per Schlauch abgespritzt werden mussten. So Arbeit sparend wünschen wir sich das Autofahreraber eigentlich. Und die Top Five im Testfeld unterstützen diese Bequemlichkeit meist auch in eindrucksvoller Weise. Deutlich und durch die Bank besser reinigten alle Testprodukte, wenn ihre Wirkung durch Schwammeinsatz unterstützt wurde. Nur zwei Wischbewegungen waren als „Hilfestellung“ nach dem Einsprühen erlaubt. Das reichte, um mit allen Kandidaten ein gutes bis sehr gutes Ergebnis zu erzielen, das sich in aller Regel mit noch kräftigerem Rubbeln fast bis zur Perfektion steigern lässt.
So gesehen erfüllen eigentlich alle getesteten Felgenreiniger ihren Zweck und zeigen auch bei der Praxisprüfung in Disziplinen wie Anleitung, Handhabung, Dosierbarkeit, Sprühbild und Haftung der Reiniger an der Felge kaum nennenswerte Schwächen. Die GTÜ-Prüfer empfehlen allerdings, die Bedienungsanleitungen der einzelnen Produkte genau zu studieren. Das gilt nicht nur für die Warnhinweise auf den Sprühflaschen, sondern auch bezüglich der Einwirkzeiten. Außerdem sollten die Felgenreiniger nach der Anwendung mit viel Wasser wieder abgespült werden.
Was passieren kann, wenn die zum Teil doch etwas aggressiven Felgenreiniger stunden- oder gar tagelang auf Felgen, Reifen, Bremse, Lack und Scheinwerfer verbleiben, zeigen die Verträglichkeitstests im Rahmen des Produktvergleichs. Da können Lacke quellen, Alu seinen Glanz verlieren, Eisen rasch korrodieren und Scheinwerfer-Streuscheiben aus Polycarbonat Risse und Ätzspuren zeigen. Es ist also Vorsicht angebracht, damit nicht unsachgemäße Felgenreinigung die Freude über soeben wieder gewonnenen Glanz wieder trübt. (ampnet/jri)