Das Segment der Mini-SUV boomt und wird nach Einschätzung von Experten auch in Zukunft weiter wachsen. Da will Ford nicht hinten anstehen und wird ab Juni mit dem Ecosport als Neuzugang im Revier von Opel Mokka und Co. wildern. Die One-Ford-Strategie – eine Modell für alle globalen Märkte – macht’s möglich. Der Ecosport kommt aus Brasilien und wird auch in Indien gebaut.
Keine Frage, die Karosserie des Kleinen mit der Dachreling und den 18 Zentimeter Bodenfreiheit macht was her. Da ist vorne der mächtige, verchromte Kühlergrill im Stil der amerikanischen Pick-ups der Marke und hinten das außen an die nach links öffnende Hecktür angeschlagene Reserverad. Bei der ersten Begegnung dauert es etwas, bis der Griff zum Öffnen des Kofferraums gefunden ist. Er steckt stilsicher in der rechten Heckleuchteneinheit, dort, wo auf der linken Seite der Rückscheinwerfer platziert ist. Die raumgreifend aufschwingende Hecktür macht schon was her, dürfte aber im urbanen Großstadtdschungel häufiger an ihre Grenzen stoßen.
Innen haben es die Designer nicht ganz so gut gemeint. Fahrer und Beifahrer werden von der schwarzen Hartplastiklandschaft auf dem Armaturenbrett fast schon erschlagen. Dass als Kontrastfarbe an anderer Stelle dunkles Grau eingesetzt wird, hilft da wenig. Hier soll nach Angaben von Ford aber noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Zumindest auf einem Foto findet sich eine deutlich angenehmere Farbkombination, die die ins Visier genommene jüngere Kundschaft mehr zu schätzen wissen dürfte.
Nichts zu mäkeln gibt es am Platzangebot. Vor allem hinten überrascht der kleine Ecosport mit ausreichend Bein- und Kopffreiheit. Die Lehnen sind zudem neigungsverstellbar. Dank hoher Sitzposition leidet auch der Ausblick nach draußen nicht. Das kann man vom schmalen Fenster im Bereich der A-Säule hingegen nicht behaupten. Es hat lediglich Alibifunktion. Das Kofferraumvolumen geht mit 375 Litern in Ordnung, der Rest leider nicht. Zum einen lassen sich die Sitz nur hochklappen, so dass viel Platz verschenkt wird, zum anderen bildet der gewonnene Raum eine Kuhle.
Mit dem, wenn auch ein wenig brummigen, 1,0-Liter-Dreizylinder mit 92 kW / 125 PS ist der Ford Ecosport munter motorisiert. Der Schalthebel ist gut platziert, und dank tief liegender Cupholder ist auch die Cola-Dose beim Gangwechsel nicht im Weg. Ab 80 km/h, spätestens aber bei Tempo 100 vermisst man allerdings den sechsten Gang. Der Normverbrauch von 5,3 Litern pro 100 Kilometer geht in Ordnung. Alternativ gibt es noch einen Benziner mit mehr Hubraum (1,5 Liter), aber weniger Leistung (81 kW / 110 PS) und den 66 kW / 90 PS starken 1,5-Liter-Dieselmoror. Trotz seiner üppigen Bodenfreiheit und einer Wattiefe von 55 Zentimetern gibt es das Modell hierzulande nur als Frontriebler.
Ford bietet den Ecosport auch nur in der Topausstattung Titanium an. Das bedeutet unter anderem eine automatische Klimaanlage, höhen- und weitenverstellbares Lederlenkrad, Radio-CD-Player und ausziehbares Staufach unter dem Beifahrersitz sowie 12-Volt-Steckdose seitlich im Fond. Serienmäßig an Bord ist das sprachgesteuerte Infotainmentsystem Ford Sync. Über „Applink“ (aufpreispflichtig) lassen sich auch ausgewählte Smartphone-Apps verbal aufrufen.
Fazit: Die Schwächen im Detail offenbaren die ursprüngliche Herkunft des Ecosport aus Brasilien und die Typenbezeichnung wirkt etwas unpassend für ein SUV – aber stylischer als der Ford kommt derzeit im Segment keiner daher. Los geht es bei 19.200 Euro. (ampnet/jri)
Daten Ford Ecosport 1.0 Ecoboost
Länge x Breite x Höhe (m): 4,01 (4,27 mit Reserverad) x 1,77 x 1,67
Motor: R3-Benziner, 998 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 92 kW / 125 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 170 Nm von 1400 – 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 12,7 Sek.
Verbrauch (nach EU-Norm): 5,3 Liter
CO2-Emissionen: 125 g/km (Euro 5)
Effizienzklasse: B
Leergewicht / Zuladung: 1350 kg / 365 kg
Kofferraumvolumen: 375 – 1238 Liter
Max. Anhängelast: 750 kg
Wendekreis: 10,8 m
Reifen: 205/60 R 16
Basispreis: 19.200 Euro