Das Kürzel „SUV“ steht für den aus dem Englischen übernommenen Begriff „Sports Utility Vehicle“, was frei übersetzt „sportliches Nutzfahrzeug“ bedeutet. Martin Smith jedoch, sich zum Jahresende auf den Ruhestand freuender Designchef bei Ford Europe, sprach bei der Vorstellung des neuen Ford Edge in Köln vor Journalisten aus ganz Europa von einem „Smart Utility Vehicle“, worunter er einen flottes und besonders gut aussehendes und gleichzeitig vernünftig-nützliches Auto versteht.
Das dürfte den Nagel genau auf den Kopf treffen. Zwar erinnert das Fahrzeug, das im kommenden Jahr erstmals auch in Deutschland in die Verkaufsräume geschoben werden soll, mit seinen ausladenden Proportionen, der eleganten Linienführung und den unverwechselbaren Ford-Merkmalen an Front und Heck immer noch entfernt an einen Geländewagen. Doch seine eigentlichen Stärken als oberster Vertreter seiner Gattung bei Ford in Europa als Spitzenreiter über dem Vertreter der Spaßfahrzeug-Mittelklasse Ford Kuga und dem etwas kleineren Einsteiger-Modell Ford Ecosport sollen darin liegen, seine Insassen besonders komfortabel, leise und mit großzügigen Platzverhältnissen – wenn es sein muss – auch über Stock und Stein zu tragen, wobei er auf riesigen Rädern der Größe 245/50 R20 rollt.
Andere wie zum Beispiel Audi nennen einen solchen hochbeinigen Wagen, in dem sich selbst fünf Erwachsene kaum in die Quere kommen, einen urbanen Offroader. Für Amerikaner ist der Ford Edge längst ein alter Hut, wenn er auch in diesen Tagen ebenfalls eine Modellpflege erfährt. 2006 wurde er erstmals dem Publikum vorgestellt und durfte sich von Anfang an guter Nachfrage erfreuen. Daran änderte sich auch 2012 nichts, als ein paar tausend Exemplare ein Rückruf wegen einer schlampig verarbeiteten Benzinleitung ereilte. Nach wie vor ist er Bestseller seiner Klasse. Auch Freunde von James Bond kennen den Ford Edge schon länger. Im Streifen „Ein Quantum Trost“ spielte er neben anderen Fahrzeugen von Ford und dessen Tochterunternehmen eine wichtige Rolle. Den Edge konnten bisher neben den USA und Kanada auch Kunden in Südamerika, Russland sowie in Ostasien inklusive China kaufen.
Mit guten Erfolgen rechnen die Manager bei Ford of Europe für ihren großen SUV in den kommenden Jahren auch in Europa. „Die kompakten, mittelgroßen und großen SUV, die Ford für den globalen Markt entwickelt, beflügeln das Wachstum unseres Unternehmens in allen wichtigen Ländern weltweit“, so Barb Samardzich, Chief Operating Officer, Ford Europa. „Jetzt ist unserer Ansicht nach die Zeit reif, unsere Modellpalette auch in Europa mit einem größeren und sehr hochwertigen Top-SUV weiter aufzuwerten und zu komplettieren.“ Für den Ford Kuga geht die Rechnung bereits jetzt auf. In Europa kletterte dessen Absatz im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2013 um 38 Prozent auf 39.700 Einheiten. Im spanischen Valencia rollte kürzlich das 500.000. Modell dieser Baureihe vom Band. Roelant de Waard, Vizepräsident von Ford Europa und verantwortlich für Marketing, Sales & Service geht voller Optimismus davon aus, dass „wir im Segment der SUV stärker wachsen als der Branchendurchschnitt und diesbezüglich unsere Absatzzahlen in Europa verdreifachen“.
Er fügt hinzu: „Der neue Edge punktet mit einem Platzangebot im Innenraum, das größer ist als bei deutlich teureren Modellen von Mitbewerbern. Mit seinem sportlich-modernen Design, umfassendem Komfort und wegweisenden Sicherheitsfunktionen tritt er selbstbewußt gegen europäische Premiumfahrzeuge an“. Und die Konkurrenz ist nicht gerade von Pappe. Der Ford Edge muss sich beispielsweise gegen den Volkswagen Tuareg, den BMW X5, Audi Q3 und Q5 oder die M-Klasse von Mercedes behaupten. Das versucht er mit einer ganzen Reihe hochmoderner Techniken. Dazu gehört zum Beispiel eine adaptive Servolenkung, die das Lenkverhalten und Manövrierbarkeit des Fahrzeugs über den gesamten Geschwindigkeitsbereich spürbar verbessern soll: Bei niedriger Geschwindigkeit und in beengten Platzverhältnissen, wie zum Beispiel beim Einparken, soll sie ein leichteres Manövrieren des Fahrzeugs besorgen, bei höherem Tempo dessen Agilität verbessern. Ein besonderer Clou soll im neuen Ford Edge die aktive Geräuschminderung ANC (Active Noise Cancellation) sein. Drei Mikrofone zeichnen hierbei lästige Lärmfrequenzen im Innenraum auf und kontrastieren sie – für die Insassen nicht wahrnehmbar – über das bordeigene Audiosystem durch gegenläufige Klangemissionen. Überraschender Effekt laut Ford: Beide Tonkurven egalisieren sich, die subjektive Wahrnehmung von Motor-, Fahr- und Windgeräuschen sinkt deutlich.
Selbstverständlich werden für den Ford Edge außerdem sämtliche Fahrerassistenz-Systeme angeboten, von denen einige aus den Bestelllisten von Ford schon heute bekannt sind: etwa die ferngesteuerte Heckklappe mit Fußsensor, ein Multimedia-Konnektivitätssystem mit Sprachsteuerung, die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Auffahrwarnsystem und Kollisions-Vermeidungs-Assistent oder ein optimierter Einparkhelfer mit Quereinparkassistent und Querverkehrswarnung. Für die Fondspassagiere gibt es Gurt-Airbags, für den Fahrer ein beheizares Lenkrad, für Fahrer und Beifahrer beheiz- und kühlbare Sitze. Ein intelligenter Allradantrieb, das Bremssystem Active City Stop, ein Toter-Winkel- sowie ein Spurhalte-Assistent und das Verkehrsschild-Erkennungssystem sorgen für mehr Sicherheit.
Unter der Motorhaube arbeiten je nach Wunsch zwei verschiedene Versionen des 2,0-Liter-TDCi-Vierzylinder-Dieselmotors: Die 132 kW (180 PS) starke Variante entwickelt ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter und vereint dies mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe. Angestrebter CO2-Ausstoß: 149 g/km (kombiniert). Die stärkere Version leistet 210 PS 154 kW (210 PS) bei Kohlendioxid-Emissionen von 159 g/km (kombiniert). Hier übernimmt das Sechsgang-Ford PowerShift-Automatikgetriebe mit Doppelkupplungstechnologie und Schalttasten am Lenkrad die Kraftverteilung.
Bei den Preisen des neuen Ford Edge in Deutschland hielt sich Ford vorläufig bedeckt. Fest aber dürfte stehen, dass sie kaum so günstig sind wie in den USA, wo das Fahrzeug zwischen 28.100 und 37.600 Dollar, also von 20.500 bis 27.500 Euro kostet. (ampnet/hrr)
Also der Innenraum sieht super aus, der Rest…..meh.
Nun, die Herkunft lässt sich wieder einmal nicht verleugnen. Innen recht komfortabel, außen ein typisch amerikanisches SUV. Das trifft nicht immer den europäischen Geschmack …
Der Ford begibt sich mit dem Edge in das hart umkämpfte SUV-Segment.
Ob Ford der großen Konkurrenz einige Marktanteile abknüpfen kann, bleibt abzuwarten.
Vom Design her ist das neue Modell sehr gelungen 🙂
[…] Ford Edge wird in Deutschland voraussichtlich ab Juni 2016 zu Preisen ab 42.900 Euro starten. Den Einstieg […]