Mit einem Ganzjahresreifen die Tücken des Winters meistern – funktioniert das? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat die Probe aufs Exempel gemacht und vier unterschiedliche Reifentypen auf allen erdenklichen Untergründen getestet und miteinander verglichen.
Am Start des gemeinsamen Vergleichstests von GTÜ und ACE: Der Allwetterreifen Goodyear Four Seasons, der Winterreifen Goodyear Ultra Grip 8, der runderneuerte Winterreifen Ökon M&S von Respa sowie der Sommerreifen Dunlop Fast Response.
Deutliche Unterschiede auf Schnee
Bei der ersten Testdisziplin auf Schnee geht der reinrassige Winterreifen als klarer Sieger hervor, während der Sommerreifen erwartungsgemäß versagt. Spannend der Vergleich zwischen Allwetter und Runderneuertem. In der Summe aus vier Einzeltests (Traktion, Bremsen, Handling, Fahrzeit und subjektive Bewertung) setzt sich der Goodyear-Allwetterreifen gegen den runderneuerten Ökon M&S durch. Das liegt zum einen daran, dass der Runderneuerte mit einem Conti Laufstreifen versehen wurde, der nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik ist, und zum anderen daran, dass der Allwetterreifen noch im Vollbesitz der Lamellen und der ganzen Profiltiefe war.
Bei Nässe alle verbesserungsfähig
Auf nasser Fahrbahn haben die Reifenprüfungen bei Bremsweg, Aquaplaning, Kreisbahn und Handlingdisziplinen zu bestehen. Zwar bremst der Sommerreifen am besten, verliert aber Punkte im Aquaplaning. Der runderneuerte Winterreifen kann geradeaus am schnellsten durch Pfützen pflügen, nicht aber in Kurven. Seine Handlingeigenschaften bleiben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Auch der Allwetterreifen erzielt erwartungsgemäß in keiner der Einzeldisziplinen Spitzenwerte, schafft es in der Summe seiner Eigenschaften aber, den Anschluss zu halten.
Winterreifen leiden bei Trockenheit
Bei Trockenheit ganz in seinem Element ist nur der Sommerreifen. Der bis zu zehn Meter kürzere Bremsweg aus Tempo 100 gegenüber dem runderneuerten Reifen spricht eine deutliche Sprache. Auch in den Handlingeigenschaften überzeugt der Trockenspezialist mit manierlichen Umgangsformen. Die Winterfraktion raspelt bei forscher Kurvenfahrt ihre Lamellen im Zeitraffertempo ab, hält aber eine Weile erstaunlich gut mit. Etwas verwunderlich: Der reine Winterreifen bremst mit 41,5 Metern im Test sogar noch besser als der Allwetter-Pneu mit 43,8 Metern, gibt sich im Handling aber etwas schwammiger.
Ganzjahresreifen als Alternative für Wenigfahrer
Fazit der GTÜ-Experten: Die Fahrt mit Winterreifen auf warmer, trockener Straße ist im Zweifelsfall sicherer, als mit Sommerreifen in ein Schneegestöber zu geraten. Fest steht: Der Ganzjahresreifen ist inzwischen eine sinnvolle Alternative für Wenigfahrer, die sich die Wechselarie sparen wollen. Auch der runderneuerte Winterreifen hat seine Daseinsberechtigung: Sparfüchse bekommen zum halben Preis immerhin drei Viertel der Leistung eines neuen Winterreifens geboten. Für den Stadtverkehr allemal ausreichend.