Der Rückgang der Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) der Luft in vielen deutschen Städten macht nach Ansicht des ADAC deutlich, dass die von der Europäischen Union vorgegebenen Grenzwerte auch ohne Fahrverbote für Dieselfahrzeuge erreicht werden können. „Wir sind noch nicht am Ziel“, sagt ADAC Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker, „aber wir sind auf dem richtigen Weg. Wenn das Nationale Forum Diesel zusätzliche Maßnahmen auf den Weg bringt und auch die Projekte des Dieselgipfels von Regierung und Kommunen greifen, werden noch mehr Städte als bisher die Grenzwerte einhalten. Restriktive Maßnahmen wie Fahrverbote lassen sich vermeiden.“ Eine vorläufige Auswertung des Umweltbundesamts hatte ergeben, dass 20 von rund 90 Städten, in denen in den Vorjahren die NO2-Grenzwerte überschritten wurden, diese im Jahr 2017 nun eingehalten haben. In fast allen anderen Städten sind die Werte gesunken.
Die positive Entwicklung zur Einhaltung der Grenzwerte in den Städten muss laut ADAC jetzt mit Nachdruck gestützt werden. So sind die Fahrzeughersteller gefordert, mehr neue Pkw der modernsten Abgasnorm Euro 6d-TEMP auf den Markt zu bringen. Bisher gibt es noch zu wenige Modelle. Zudem sollten die Hersteller durch verbindliche Garantien für freiwillige Software-Updates für eine Akzeptanz der Maßnahmen bei den Fahrzeughaltern werben. Darüber hinaus sollten die Hersteller – sofern notwendig – selbstverständlich auch Hardware-Nachrüstungen ermöglichen. Wer seinen Diesel-Pkw sauberer machen möchte, muss nach Ansicht des ADAC als Autofahrer alle wirksamen Optionen nutzen können.
Aktiv werden müssen vor allem auch die betroffenen Städte. Das Beispiel Stuttgart zeigt, dass Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung greifen – hier müssen auch die anderen Städte ansetzen. Zudem müssen große Fahrzeugflotten mit hoher innerstädtischer Fahrleistung auf umweltfreundliche Antriebe umgerüstet werden. Aus dem Fonds „Nachhaltige Mobilität in Städten“ stehen die Mittel hierfür zur Verfügung.
ADAC Vizepräsident Becker: „Es muss verhindert werden, dass die Verbraucher für Versäumnisse Dritter, insbesondere von Herstellern, in Haftung genommen werden. Es ist zu hoffen, dass die aktuelle Entwicklung dazu beiträgt, dass von Fahrverboten abgesehen wird.“