In diesem Fall trifft der Begriff „Facelift“ für eine Modellpflege einmal voll ins Schwarze. Denn auf den ersten Blick fällt das neue Gesicht des Volkswagen Tiguan ins Auge, obwohl man es schon zu kennen scheint. Es entspricht der Designsprache der Wolfsburger. So gibt sich der Tiguan nun noch deutlicher als bisher als der kleine Touareg zu erkennen. Auch bei den weiteren techischen Veränderungen und Neuheiten rückt er näher an das große Sports Utility Vehicle (SUV) heran, allerdings ohne größer zu werden.
Die Gesichtsoperation hat den Tiguan einen neuen Charakter verpasst, äußerlich jedenfalls. Das nette und etwas biedere Lächeln des Kühlergrills der ersten Ausgabe von 2007 ist verschwunden. Jetzt steht er ernster, selbstbewusster und scheinbar auch breiter auf der Straße. Die übrigen Veränderungen an der Karosserie beschränken sich auf weniger auffallende Schmuck-Elemente. Am Heck kommt noch mal eine Prise Touareg dazu, weil die Heckleuchten nun auch im Stil des Großen gehalten sind.
Betrachtet man die Summe aller Retuschen außen, aber auch innen, so wirkt der aktuelle Tiguan deutlich wertiger. Er hat seinen Stil gefunden in der Masse der Kompakt-SUV. Marktführer war er sowieso schon. 600 000 von den in Wolfsburg gefertigten Autos konnte VW bereits mit der ersten Generation absetzen. Ausverkauft war man seit März dieses Jahres. Am 24. Juni steht der Neue bei den deutschen Händlern. Es gehört keine prophetische Gabe dazu, auch ihm die Position des Marktführers in seinem Segment für die Zukunft vorherzusagen.
Wie bisher kommt auch der neue Tiguan in zwei Versionen daher, einmal mit 18 Grad Böschungswinkel als Onroad-Version und mit 28 Grad als Offroad-Version daher. Nun gibt es vier Ausstattungslinien. Immer dann, wenn „Track“ im Namen auftaucht, handelt es sich um den 28-Grand-Tiguan mit größerer Geländetauglichkeit, sonst sprechen die Namen für sich: Trend & Fun, Track & Field, Sport & Style und Track & Style.
„Style“ steht dabei für die gehobene Ausstattung, bei der auch die neue Müdigkeitserkennung zum Serienumfang zählt. Ebenfalls erstmals für den neuen Tiguan werden das kamerabasierte Fernlichtsystem Ligt-Assist mit H7-Licht oder der Dynamic Light Assist mit Bi-Xenon-Scheinwerfern, gepaart mit LED-Tagfahrlicht, der Spurhalteassistent und die elektronische Differenzialsperre XDS angeboten. Beim Parkassistenten hat sich ebenfalls etwas getan. Der braucht nun nur noch 40 Zentimeter vorn und hinten, um das Auto selbst einzuparken – und er parkt es jetzt auch wieder aus.
Die angebotenen Motoren bieten ein Leistungsspektrum von 81 kW / 110 PS bis 155 kW / 210 PS. Die sieben Motoren sind allesamt aufgeladene Direkteinspritzer, vier Benziner und drei Diesel. Sparmeister in dieser Runde sind die beiden Tiguan 2.0 TDI Blue Motion-Technologie mit Start-Stopp-System, Sechs-Gang-Handschaltung, Frontantrieb und entweder 81 kW / 110 PS oder 103 kW / 140 PS. Sie kommen im Schnitt (nach EU-Norm) mit 5,3 Litern auf 100 Kilometer aus. Preis ab 26.075 Euro.
Die Benziner bringen bei gleichem Verbrauch jeweils 10 PS mehr als ihre Vorgänger. Der 90 kW / 122 PS-Benziner 1.4 TSI wird in der Blue Motion-Technology-Version nur in Verbindung mit Sechs-Gang-Handschaltung, Start-Stopp-System und Frontantrieb ausgeliefert. In dieser Kombination verbraucht er 6,5 Liter. Preis ab 25.725 Euro.
Stärkster im Benziner-Angebot ist der 2.0 TSI mit 155 kW / 210 PS und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmetern (Nm). Er verbraucht mit dem Handschalter im Schnitt 8,5 Liter auf 100 km. Mit dem neuen Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) kostet er ab 33.600 Euro.
Beliebtester Motor in Deutschland dürfte wieder der 103 kW / 140 PS-Diesel werden. Der braucht als 4Motion – also mit Allradantrieb – sechs Liter auf 100 Kilometer (0,3 Liter weniger als sein Vorgänger) und mit DSG-Getriebe 6,3 Liter. Mit der Automatik erreicht dieses Version 188 km/h, die 100 km/h nach 10,2 Sekunden und darf maximal einen Anhänger von 2,2 Tonnen ziehen.
Für die Passagiere bleiben die Vorteile erhalten: hohe Sitzposition, variabler Fußraum hinten durch die um 160 Millimeter verschiebbare Rücksitzbank mit verstellbarer Rückenlehne, viele Ablagen und Fächer im Innenraum, hohe Variabilität des Laderaums zwischen 470 Liter bis 1510 Liter und eine hohe Zuladung von mehr als 600 Kilogramm. Neu sind ein abgesenktes Geräuschniveau und ein offenbar in Richtung Komfort überarbeitetes Fahrwerk.
Fahrer und alle Insassen erleben eine schönere Aussicht. Dank neuer Materialien für Sitze und Verkleidungen, aber mehr noch dank neuer Zierelemente an der Armaturentafel hat der Tiguan beim Ambiente einen neuen Standard erreicht. Wie bei Volkswagen üblich, findet man sich im Tiguan auf Anhieb zurecht, es hat sich auch gegenüber dem Vorgänger nicht wirklich etwas geändert. Dennoch: Das Facelift hat dem Tiguan mehr Glanz verliehen. (ampnet/Sm)
Daten Volkswagen Tiguan 2.0 TDI 4Motion Sport & Style mit DSG
Länge x Breite x Höhe (m): 4,43 x 1,81 x 1,70
Motor: Vierzylinder-Diesel, 1968 ccm, Common Rail-Direkteinspitzung, Turbolader
Leistung: 103 kW / 140 PS bei 4200 U/min
Max. Drehmoment: 320 Nm zwischen 1750 und 2500 U/min
Leergewicht/Zuladung: 1675 kg / 660 kg
Verbrauch (nach EU-Norm): 6,3 Liter
CO2-Emissionen: 167 g/km, Euro5
Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,2Sek.
Laderaumvolumen: 470 bis 1510 Liter
Maximale Anhängelast (gebremst): 2200 kg
Räder / Reifen: 6 ½ J x 16 / 215/65 R 16
Basispreis: 33.775 Euro