Scheibenwischer werden selten beachtet und oft erst ausgetauscht, wenn das Glas nicht mehr sauber wird. Gerade jetzt im Winter sind einwandfreie Wischer sicherheitsrelevant; Spritzwasser und Salz machen die Fahrt schnell zum Blindflug. TÜV Süd gibt Tipps zum Reinigen oder Austauschen der Wischerblätter.
Schlecht wirkende Wischer müssen nicht unbedingt ausgetauscht werden, oft reicht bereits die sorgfältige Reinigung. Am besten klappt das bei abmontierten Wischern. Zumeist sorgen Wasser mit Spülmittel oder Autoshampoo für ein gutes Ergebnis. Bei hartnäckigem Schmutz helfen ein Küchentuch und unverdünnter Frostschutz für Scheibenwaschanlagen. Lösungsmittel wie Verdünnung oder Benzin sind ungeeignet, da sie den dünnen Auftrag einer Graphitverbindung, mit der hochwertige Wischgummis beschichtet sind, vernichten. Das Gummimaterial selbst leidet ebenfalls unter falschen Reinigungsmethoden und kann dadurch dauerhaft unbrauchbar werden. An Schlieren müssen übrigens nicht die Wischblätter schuld sein, sondern es kann an der Scheibe liegen. Wachs- oder Silikonreste, beispielsweise aus der Waschstraße, lassen sich mit Fensterreiniger oder einem speziellen Reinigungstuch entfernen. Ist die Scheibe durch Steinschläge oder Kratzer beschädigt, muss sie ausgetauscht oder repariert werden.
Generell hält Eberhard Lang vom TÜV Süd in der Regel die jährliche Erneuerung bei konventionellen Scheibenwischern für angebracht. Die Experten raten zu Produkten renommierter Marken, da der höhere Preis sich in der Regel schon wegen der längeren Lebensdauer und des besseren Ergebnisses lohne. Manche Hersteller preisen das Naturgummi ihrer Wischblätter besonders an, obwohl synthetischer Kautschuk für die Scheibenreinigung nichts Schlechtes sei. Das Optimum stellen Zweistoff-Mischungen dar, bei denen der obere Teil des Wischgummis aus Synthetik besteht und der auf der Scheibe liegende aus Naturgummi. Diesen Modellen macht auch die Sommerhitze nicht so viel aus.
Heute verfügen neue Autos ab Werk oft über gelenklose Wischer, so genannte Flatblades. Sie wischen wegen des gleichmäßigeren Anpressdrucks vor allem bei höheren Geschwindigkeiten sauberer. Die neue Technik lässt sich für viele ältere Autos nachrüsten. Flatblades sind allerdings teurer., sie halten aber nach den Erfahrungen der Experten bis zu zwei Jahre.
Bleibt der Durchblick trotz neuer Wischer und außen wie innen sauberer Scheibe eher mäßig, sind vielleicht die Wischarme selbst nicht in Ordnung. Rattert ein neues, qualitativ hochwertiges Wischblatt, liegt es möglicherweise nicht im richtigen Winkel auf der Scheibe an. Werkstätten können die so genannte Schränkung mit einer speziellen Lehre messen und korrigieren.
Gern vergessen wird der Heckscheibenwischer. Der wird auch beim Eiskratzen oft stiefmütterlich behandelt. Bei einem altersschwachen Wischblatt kann später einmal die Gummilippe abreißen. Dann können Metallteile des Wischblatts schnell mal die Scheibe zerkratzen.
Wer noch ein älteres Auto mit kleinen Scheibenwischern für die Scheinwerfer hat, sollte auch darauf einen Blick werfen. Zwar müssen die Wischgummis für die Streuscheiben nicht unbedingt schlierenfrei reinigen, doch verschlissene oder gar überhaupt nicht mehr vorhandene Gummis versagen nicht nur bei der Reinigung. Sie können – wie an der Heckscheibe – hässliche Kratzer auf der Abschlussscheibe des Scheinwerfers und dadurch unerwünschte Reflexe beim Scheinwerferlicht verursachen. Neuere Scheinwerfer-Reinigungsanlagen arbeiten mit Hochdruck-Sprühern. Deren Kontrolle ist angesichts des zu erwartenden Schmuddelwetters ein wichtiger Punkt. „Übrigens müssen bei einer Hauptuntersuchung sämtliche Wischer funktionieren, gegebenenfalls auch am Heck und vor den Scheinwerfern“, ergänzt TÜV Süd-Fachmann Lang.
Versuche, leichte Eisschichten mit Hilfe der Wischer zu entfernen, sind nicht nur ohne Aussicht auf Erfolg. Die raue Oberfläche gefrorenen Wassers zerstört die nur wenige hundertstel Millimeter breite Wischkante schon nach wenigen Wischbewegungen.
Brennspiritus als Zusatz zum Scheibenwaschwasser enthält keinerlei Reinigungszusätze, was speziell bei Fächerdüsen zu irritierenden Schlieren auf der Scheibe führt. Diese modernen, einen breiten Strahl produzierenden Düsen stellen ohnehin hohe Ansprüche an den Frostschutz und Reinigungszusätze. Auch hier könne der Autofahrer mit Markenprodukten am wenigsten verkehrt machen, sagt der TÜV Süd-Experte. Sie seien nur wenig teurer als der zudem recht streng riechende Brennspiritus.
Mancher Autofahrer tut beim Frostschutz aber zuviel des Guten. Die konzentrierte Lösung pur zu verwenden, ist nicht nur teuer und umweltbelastend. Die dicke Suppe reinigt zudem schlechter als eine verdünnte. Es lohnt sich daher, der Dosierung etwas Aufmerksamkeit zu widmen. Wer sich dies sparen möchte, kann fertig verdünnte Flüssigkeit kaufen. Die schützt meist bis minus 20 Grad. Für Vorsorge vor noch tieferen Temperaturen gibt es in Deutschland selten Grund. In der Übergangszeit genügt Frostschutz bis minus zehn Grad. Ausnahmen sind natürlich ungewöhnliche Wetterlagen und Reisen in kalte Regionen wie das Hochgebirge oder nach Skandinavien. (ampnet/deg)