Wie vor Jahrzehnten streiken die Wagen wegen Überhitzung. Damals zwang meist kochendes Kühlwasser zur Pause, heute streikt nicht selten die Elektronik. Dann heißt es sogar oft: Ende der Reise. Doch Fahrer können vorbeugen und bei großer Hitze ein paar Tipps beachten.
Moderne Fahrzeuge sind vollgepackt mit Elektronik. Weil die oft für mehr Sicherheit sorgt, ist das Fahrzeug bei Fehlern oft nicht mehr fahrbereit. Der Wagen muss vor der Weiterfahrt in die Werkstatt. Deshalb gilt bei es Temperaturen jenseits 35 Grad Celsius, nicht nur auf die eigene Gesundheit zu achten, sondern auch das Auto zu kühlen. Dabei geht es nicht nur um die regelmäßige Kontrolle der Flüssigkeiten sondern auch um Sonnenschutz beim Parken. Der tut auch der Elektronik gut. Elektrische Bauelemente sind grundsätzlich für einen Temperaturbereich zwischen minus 40 und plus 85 Grad Celsius ausgelegt. „Gerade beim Parken kann die Temperatur unter der Motorhaube auf 100 Grad Celsius ansteigen. Dann leiden Halbleiter und Co.“, sagt Eberhard Lang von TÜV Süd.
Im Sommer sollte das Fahrzeug immer an kühlen Orten geparkt werden. Denn im Stehen droht die größte Überhitzungsgefahr. Steigt die Temperatur unter der Haube bis an die 100 Grad Celsius heran, drohen durch die Wärmeausdehnung und spätere Abkühlung, beispielsweise durch den Fahrtwind, Haarrisse in Platinen. Solche Schäden machen sich oft nicht sofort bemerkbar. Steigt das Steuergerät dann auf der Autobahn aus, ist Schluss mit der Reise. Deshalb sollte das Auto im Schatten oder der Garage geparkt werden. „Dies gilt besonders nach längeren Fahrten oder Passfahrten, wenn die Elektronik ohnehin schon sehr heiß geworden ist“, so Lang. Beim Schatten sollte darauf geachtet werden, dass das Auto nicht nach einer Stunde trotzdem in der prallen Sonne steht.
Zu heiß werden elektronische Bauteile ebenfalls, wenn der Wagen länger im Stau steht. Vorab beschädigte Systeme steigen meist dann erst aus. Wer länger in der prallen Sonne steht, sollte deshalb lieber den Motor abschalten“, so Lang. Denn der sorgt zusätzlich für Wärme unter der Haube.
Wie vor dem Winter gilt auch vor der heißen Jahreszeit: Der Wagen sollte gut gewartet sein, alle Flüssigkeiten auf dem neuesten Stand. Klimaanlage und Lüftung sollten ebenfalls kontrolliert werden.
Ist die Elektronik überhitzt, geht oft gar nichts mehr. Im Gegensatz zum kochenden Kühler, wie es früher oft der Fall war, hilft Warten nichts. Die Weiterfahrt mit defekter Elektronik kann sogar gefährlich werden: „Leuchten die Kontrollleuchten von Airbag, ESP und Co., sollte man sofort die nächste Werkstatt aufsuchen“, sagt Lang.
Hat das Auto ungeschützt in der Sonne gestanden, können darin Temperaturen bis zu 80 Grad Celsius herrschen. Vor dem Einsteigen deswegen unbedingt die Türen öffnen – auch wenn das Auto eine Klimaanlage hat. Kann langes Stehen in der Sonne nicht umgangen werden, verschafft ein Sonnenschutz an der Windschutzscheibe Linderung. Die silberbeschichteten Matten reflektieren die Sonnenstrahlen und halten zusätzlich Armaturen und das Lenkrad kühl. Selbst eine Blende aus normalem Karton kann die Innenraumtemperatur um bis zu 25 Grad Celsius senken.
Mit der Klimaanlage an heißen Tagen ganz runter zu kühlen ist der größte Fehler, denn extremes Herunterkühlen des aufgeheizten Wagens birgt vor allem für Menschen mit Kreislaufproblemen erhebliche Gefahren. „Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte nicht mehr als zehn Grad betragen“, so Lang. Dann kommt es auch beim Aussteigen aus dem klimatisierten Auto zu keiner Kreislaufbelastung. Empfehlung für die Einstellung: Beim Losfahren die Fenster noch geöffnet lassen und die Klimaanlage auf circa 24 Grad einstellen. Nach ein paar Minuten die Fenster schließen. Die Umluftfunktion bewirkt, dass sich die Raumluft schneller abkühlt.
Helle Tücher beim Parken auf dem Kindersitz halten die Hitze fern. Achtung: Kindersitze können so heiß werden, dass sich die Kleinen Verbrennungen zuziehen. Deshalb sollte unbedingt die Temperatur kontrolliert werden, bevor der Nachwuchs ins Auto darf. (ampnet/deg)