Volkswagen Nutzfahrzeuge stellt derzeit die vierte Generation des Caddy vor. Sie folgt nach nun immerhin elf Jahren auf die die dritte Generation, von der rund 55 Prozent das Werk in Poznan als Nutzfahrzeug verlassen, der verbleibende Rest geht als Kompakt-Van in private Haushalte. Volkswagen geht davon aus, dass Nummer 4 ebenso erfolgreich sein wird wie die Vorgängervariante, die innerhalb von elf Jahren rund 1,5 Millionen Mal verkauft worden ist.
Den Caddy gibt es sowohl in einer Pkw-Variante als auch als Stadtlieferwagen und als Freizeitmobil Caddy Beach, der den Tramper ersetzt. Zudem gibt es zum Launch das zeitlich begrenzte Modell „Generation Four“. Die Markteinführung ist für Ende Juni geplant. Der Kunde hat die Wahl zwischen den vier Ausstattungsversionen Conceptline, Trendline, Comfortline und Highline. Conceptline wurde als Einstiegsebene neu definiert und ersetzt die Startline. Unverändert bleibt es bei den Klassifizierungen im Segment des Stadtlieferwagens. Nach wie vor wird zwischen dem Kastenwagen für den Warentransport und dem Kombi zur Personenbeförderung unterschieden.
Von außen ist der neue Caddy an den geschärften Sicken zu erkennen. Vor allem die neu gezeichnete Front und das markanter herausgearbeitete Heck formen den Charakter des Kompakt-Vans. Unter Beibehaltung aller funktionalen Tugenden hat der Stadtlieferwagen an Format gewonnen. Analog zum Exterieur präsentiert sich auch der Innenraum mit akzentuierten Linien und Formen. Er ist wertiger als beim Vorgänger und trotzdem mit einer Vielzahl von Ablagen auch äußerst praktisch zu nutzen. Ein Horizontalband mit eingebundenen Luftausströmern sowie eine neue Infotainment-Generation prägen den Auftritt des Caddy.
Insgesamt stehen vier TDI, drei TSI sowie ein TGI, wahlweise mit Fünf- oder Sechs-Gang-Schaltgetriebe, Sechs-Gang-DSG oder Sieben-Gang-DSG zur Wahl. Alle Aggregate sind mit einem Start-Stopp-System ausgestattet. Der Allradantrieb kann mit zwei Motoren und Getrieben gekoppelt werden.
Die Dieselaggregate sind durchgängig Vierzylindermotoren mit zwei Litern Hubraum. Den Einstieg stellt die 55 KW / 75 PS Maschine dar. Darauf folgt die Standardmotorisierung mit 75 KW / 102 PS. Das gleiche Aggregat steht auch im Caddy Bluemotion zur Verfügung und verbraucht in dieser Konfiguration nur 4,2 Liter Diesel auf 100 km (Schnitt nach NEFZ) und stößt dabei 109 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Noch eine Nummer besser ist der in seinen Fahrleistungen reduzierte Caddy Kastenwagen. Er verbraucht weniger als vier Liter. Für bessere Fahrleistungen steht ein Aggregat zur Verfügung, das 90 KW / 122 PS leistet. Dieser TDI ist jedoch ausschließlich dem Allradantrieb „4Motion“ vorbehalten. Topmotorisierung ist ein 110 KW / 150 PS starker Selbstzünder.
Bei den Ottomotoren stehen insgesamt vier Aggregate zur Verfügung. Das Spektrum der Hubräume reicht vom 1,0 Liter Dreizylinder bis zum 1,4 Liter großen Vierzylinder. Den Anfang macht ein 1,2 Liter großer Vierzylinder TSI mit einer Leistung von 62 KW / 84 PS. Für die Standardleistung von 75 KW / 102 PS steht ab Oktober ein Dreizylinder TSI zur Verfügung. Spitzenmotorisierung ist der 1,4 Liter große TSI mit einer Leistung von 92 KW / 125 PS. Vierter im Programm ist der gleichfalls 1,4 Liter große Vierzylinder TGI. Er ist Nachfolger des Caddy Ecofuel. Bei annährend gleicher Leistung im Vergleich zum 2,0 Liter großen Vorgänger wartet der kleinere Motor aufgrund seines Turboladers mit deutlich verbesserten Beschleunigungs- und Elastizitätswerten auf und spart bis zu 1,7 Kilogramm Gas auf 100 Kilometer.
Ausschließlich zur Markteinführung steht das Sondermodell „Generation Four“ zur Verfügung. Es basiert auf dem Caddy Kastenwagen oder dem Caddy Trendline und ist um diverse Ausstattungsextras erweitert, die gemeinhin das automobile Leben des Fahrers und seiner Mitreisenden bereichern. Als Pkw verfügt er über lackierte Stoßfänger, Außenspiegelgehäuse und Seitenschutzleisten. Darüber hinaus kommen abgedunkelte Rücklichter und Einstiegsleisten in Edelstahloptik sowie 16 Zoll große Leichtmetall-Felgen vom Typ „Bendigo“ hinzu. Ergänzt wird die Ausstattung um eine silberne Dachreling sowie Privacy-Verglasung und 17 Zoll große, schwarz glanzgedrehte Leichtmetallfelgen zum Einsatz. Im Innenraum warten auf die Insassen Teillederumfänge mit farbigen Nähten in „Moonrock“, das Radio „Composition Color“, eine Klimaanlage die Multifunktionsanzeige und eine Müdigkeitserkennung.
Für die Sicherheit während der Fahrt sorgen zahlreiche Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme. Hierzu gehören ab Trendline neben Seitenairbags auch Curtain-Airbags. Zudem ist das Umfeld-Beobachtungssystem „Front Assist“ mit an Bord, das beispielsweise dabei hilft, den Anhalteweg zu verkürzen. Darin enthalten ist die City-Notbremsfunktion. Die serienmäßige Geschwindigkeitsregelanlage (GRA) verfügt über einen Speedlimiter. Hinzu kommt die optionale, automatische Distanzregelung (ACC), die bei einer Geschwindigkeit von 0 bis 160 km/h (DSG) oder 30 bis 160 km/h (Schaltgetriebe) aktiviert werden kann. Optional sind auch „Light Assist“, die „Müdigkeitserkennung“ (Serie bei Highline, TGI-Motorisierung und 4Motion) und der Parklenkassistent (Park Assist). In Verbindung mit den Radios Composition Color, Composition Media sowie dem Navigationssystem Discover Media lässt sich eine Rückfahrkamera ordern.
Mit der vorgeschriebenen Abgasnorm EU6 wird für Dieselmotoren eine NOx-mindernde Abgasnachbehandlung für alle dieselbetriebene Fahrzeuge notwendig. Dazu werden wird Harnstofflösung benötigt („Adblue“), die in einem Zusatztank mitgeführt wird. Hierzu muss der Betriebsstoff Adblue unabhängig von den Serviceintervallen selbstständig oder durch eine Vertragswerkstatt nachgefüllt werden. Die Dosierung während des Betriebs erfolgt automatisch.
Während der Fahrt zeigte sich, dass die Zweilitermaschine mit 102 PS dem Caddy gut zu Gesicht steht. Damit ließ sich der Caddy in einem angenehm niedrigen Drehzahlbereich schaltfaul und spritsparend durch den Verkehr bewegen.
Der Volkswagen Caddy ist reifer und komfortabler geworden, ohne dabei seine bisherigen praktischen Attribute zu verlieren. Er bietet sowohl in der kurzen wie auch in der langen Variante ausreichend Platz für Passagiere und Gepäck. Längere Strecken lassen sich auch dank der neuen Federung gut absolvieren. Auch die neu ausgeformten Sitze stehen solchen Fahrten nicht entgegen. Dem neuen Caddy kommt außerdem zugute, dass sich die Ingenieure um das Geräuschniveau im Fahrzeug gekümmert haben. Die niedrigeren Innengeräusche stehen dem Pkw-Caddy gut. Der Caddy bietet sich so weiterhin als Fahrzeug für die Familie an, die nicht das Geld für den Multivan investieren will oder kann aber dennoch ein Fahrzeug aus dem VW-Konzern bevorzugt. (ampnet/nic)
Daten VW Caddy 2.0 TDI
Länge x Breite x Höhe (m): 4,51 x 2,07 (mit Außenspiegel) x 1,89 (mit Dachreling)
Motor: 2,0-Liter TDI, Blue Motion Technology
Leistung: 75 kW / 102 PS, zwischen 2099 – 4500 U/Min
Max. Drehmoment: 250 Nm zwischen 1300 – 2800 U/Min
Verbrauch (nach EU-Norm): 4,2 Liter Diesel, Euro 6
CO2-Emissionen: 109 g/km
Energieeffiziensklasse: B
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 13 Sek.
Leergewicht / Zuladung: 1600kg / 600kg
Kofferraumvolumen: 190 (Siebensitzer) – 3030 Liter
Max. Anhängelast: 1500 kg (gebremst)
Basispreis: 22.140 Euro